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par Leana Quilici et Renzo Ragghianti

Lettres curieuses sur la Renaissance Orientale des frères Humboldt, d'August Schlegel et d'autres...

Wilhem von Humboldt*

Note editoriali

Index | Avertissement | Bopp | Burnouf | Friedrich Creuzer | A. von Humboldt | W. von Humboldt
Mohl | Pauthier | Rosen | de Sacy | Schlegel | Windischmann | Appendice

1

Wien, den 5. September, 1812.

Ich war eben im Begriff, für Eu. Hochwohlgeb. an Herrn von Schuckmann(1) zu schreiben, als ich Ihren gütigen Brief vom 28. pr. empfing, durch den es mir äußerst angenehm gewesen ist, Ihren eigenen Wunsch über Ihre Anstellung genauer kennen zu lernen. Ich habe jetzt H. v. Schuckmann ausführlich geschrieben, ihm von Ihnen selbst, Ihren Schriften, Ihren Sammlungen im Détail gesprochen, und einige Ideen angegeben, wie ich glaubte, daß man von Ihren Bemühungen Nutzen ziehen könnte. Hierbei habe ich freilich nur leise Vorschläge machen können, weil E. Hochwohlgeb. fühlen, daß sich über eine Anstellung in einem fremden Departement nur mit Behutsamkeit reden läßt. Ich brauche E. Hochwohlgeb. nicht zu sagen, wie herzlich ich wünsche, daß mein Schritt von erwünschtem Erfolge seyn möge; außer dem Antheil, den ich an E. Hochwohlgeb. u. Ihrem würdigen Herrn Vater(2), den ich Sie mich angelegentlich zu empfehlen bitte, nehme, interessir ich mich auf das lebhafteste für den so selten bearbeiteten Zweig der Wissenschaften, dem Sie sich widmen. Die mir gütigst mitgetheilten Schriften habe ich auf meiner Reise Muße gehabt durchzulesen, u. habe denn vollkommen die Meynung bestätigt gefunden, die ich nach der mir schon früher bekannten Abhandlung über die Uiguren von Ihrer Art(3), diese Gegenstände zu behandeln, hegte. Ich habe also H. v. Schuckmann mit voller Ueberzeugung schreiben können. Ich läugne indeß nicht, daß Eu. Hochwohlgeb. wirkliche Anstellung dennoch leicht sehr bedeutende Schwierigkeit finden kann. Bei der Universität halte ich sie selbst am wenigsten angemessen; der Bibliothek mangelt es /an fonds/da man schon neulich eine neue Anstellung mehr gemacht hat; die Akademie endlich wäre gerade das Institut, dem Arbeiten, wie die Ihrigen, am natürlichsten angehören; aber die Akademie hat selbst jetzt über Ihre Einkünfte zu disponiren, und H. v. Schuckmann hat also dort nicht freie Hand. Vielleicht aber könnten E. Hochwohlgeb. da durch Ihren Herrn Vater, u. durch H. Geh. Staats Rath Niebuhr, wenn Sie Sich diesem selbst so äußerst kenntnisreichen Mann genauer bekannt machten, oder es schon wären, etwas zu Gunsten Ihrer Bemühungen bewirken. Wo Sie glauben sollten, daß ich noch weiter etwas zum Gelingen Ihrer Wünsche beitragen könnte, bitte ich Sie, es mir anzuzeigen.

Da ich mich auf meiner Rückreise gar nicht habe in Prag aufhalten können, so ist es mir unmöglich gewesen, Ihren Auftrag wegen des Chinesischen Wörterbuchs auszurichten(4). Ich werde sehen, ob es mir von hier aus möglich sein sollte.

Ich habe die Ehre mit aufrichtiger Hochachtung zu verbleiben

Eu. Hochwohlgeb.

ergebenster

Humboldt

An Herrn Hofrath Julius von Klaproth, Hochwohlgeb. in Berlin, unter den Linden, nr. 20.

[en marge] Es würde wohl nöthig seyn, daß Eu. Hochwohlgeb. in einigen Tagen zu H. v. Schuckmann gingen, und sich auf meinen Brief bezögen.

 

2

 

Ich statte E. Wohlgeboren meinen wärmsten Dank für das mir überschickte schöne Exemplar der tableaux hist. de l'Asie und die Zueignung, die mir ungemein schmeichelhaft gewesen ist, ab. Ich habe die Karten u. den Text mit dem größten Interesse durchgesehen und gelesen, u. es freut mich sehr, aus Ihrem gütigen Schreiben zu sehen, daß dies wichtige Werk, dem die Asiatische Geschichte durch die Benutzung der Originalquellen so viele Aufklärungen verdanken wird, ununterbrochen fortgesetzt werden wird(5). Das für den König bestimmte Exemplar habe ich dem Cabinets Rath Albrecht(6) überschickt, u. ihn im Namen E. Wohlgeboren gebeten, dasselbe Seiner Majestät zu überreichen. Herr Ancillon(7) hat gleichfalls das seinige erhalten.

Minister Altenstein war in der That sehr krank, u. man konnte wohl Besorgniß für seine künftige Geschäftsführung hegen. Er ist aber jetzt eigentlich ganz hergestellt, u. wenn er sich auch noch schont, so scheint mir doch kein Zweifel zu seyn, daß er ferner wird mit seiner gewöhnlichen Thätigkeit dem Ministerium vorstehen können. E. Wohlgeboren haben sehr Recht zu sagen, daß das Gegentheil ein großes Uebel für alle wissenschaftliche Bemühungen bei uns seyn würde. Auch ich würde seinen Abgang sehr bedauern, da ich ihn aufrichtig schätze, und mich fortdauernd seiner Güte u. Freundschaft erfreue.

Ich bin so frei, E. Wohlgeboren ein Exemplar einer schon vor längerer Zeit in der Akademie gelesenen Abhandlung zu überschicken. Sie enthält auch über die Amerikanischen Sprachen Einiges, was vielleicht Ihr Interesse erweckt. Ihr eigentlicher Zweck aber ist, einen nicht unwichtigen Punkt in den allgemeine Ansichten über Sprachentstehung u. Sprachbeurtheilung zu prüfen u. wo möglich zu berichtigen. Diese Arbeit hängt darin mit meinen früheren zusammen, so wie mit einigen, die mich jetzt beschäftigen(8).

Herrn Bopps Bemühungen für die Verbreitung des Sanskrits haben den erwünschtesten Fortgang. Er giebt jetzt einige sehr interessante Episoden des Maha Bharata heraus, deren Druck so gut als vollendet ist. Bis jetzt ist der Text, wofür ich nicht ganz gestimmt habe, mit einer metrischen deutschen Uebersetzung begleitet. Allein es wird bald eine Auflage mit lateinischer Uebersetzung nachfolgen. Von seiner Sanskrit Grammatik sind 6 Bogen in 4. gedruckt. Nach diesen zu urtheilen, scheint sie mir alle Forderungen, die sich an ein solches Werk machen lassen, zu erfüllen. Sie ist deutsch, u. dies scheint mir zu billigen. Im Ausland wird man doch immer, wäre es auch nur aus Vorurtheil, die Englischen Grammatiken vorziehen, u. für den freien Ausdruck grammatischer Ideen würde das Lateinische, wenn man es nicht in außerordentlichem Grade besitzt, kaum so gut dienen können.

Für die Indischen <...>sprachen weiß ich E. Wohlgeboren gar keinen Rath zu geben. In Deutschland hat sich wohl niemand damit beschäftigt, u. mir ist leider ihr Studium noch ganz unbekannt.

Für die Americana bin ich E. Wohlgeboren ungemein verbunden. Den neuen Abdruck von Elliots Grammatik besitze ich selbst(9). Es ist Schade, daß er auch nicht die mindeste neue Erweiterung enthält, sondern bloß ein sorgfältiger Abdruck der alten Ausgabe ist, wie ich mich durch sehr genaue Vergleichung überzeugt habe. Auch die anderen beigelegten Blätter haben mich sehr interessirt. Den Mencius(10) werde ich meinen Bruder bitten mir, wenn er erscheint, zu schicken, u. auf das Bulletin universel habe ich für die mich interessirenden Theile subscribirt.

Indem ich E. Wohlgeboren meinen herzlichen Dank, u. meine wärmsten Wünsche für den glücklichen Erfolg Ihrer wichtigen wissenschaftlichen Untersuchungen wiederhole, bitte ich Sie die Versicherung meiner aufrichtigsten u. ausgezeichneten Hochachtung anzunehmen.

Humboldt

Tegel, den 25. Mai, 1824

* Les deux lettres suivantes numérotées 1901 et 1897, adressées à Julius Klaproth, ainsi que la lettre n° 1900, de l'inventaire des Archives de Mantes, ont été cataloguées comme étant d'Alexander von Humboldt alors qu'elles sont en fait de son frère Wilhelm.

(1) Friedrich von Schuckmann (1755-1834), ministre de l'intérieur et de la police.

(2) Martin Heinrich Klaproth (1743-1817), chimiste et minéralogiste allemand, professeur de chimie à l'école d'artillerie et, en 1809, à l'université de Berlin. Il découvrit le zircone, le titane et l'urane. Klaproth avait rencontré Wilhelm von Humboldt à Dresde après la bataille de Leipzig. On peut consulter utilement la notice de R. Lindau dans la Nouvelle Biographie générale, Paris, Didot 1858, t. XXVIIe, 816: il vint « à Paris, et y vécut de sa plume jusqu'au moment où Guillaume de Humboldt lui procura, en 1816, le titre de professeur de langue et de littérature asiatique à l'université de Berlin, avec un traitement considérable et la permission de séjourner en France. Cette permission fit croire à quelques personnes que Klaproth remplissait à Paris le rûle d'agent secret de la cour de Berlin. Quoi qu'il en soit, ce fut à partir de cette époque, et aux frais du roi de Prusse, que Klaproth publia la plupart de ses travaux».

(3) Il est fait référence à Abhandlung über die Sprache und Schrift der Uiguren, von J. v. Klaproth, Berlin 1812.

(4) Allusion aux études de Klaproth qui aboutiront au Supplément au Dictionnaire chinois-latin du père Basile de Glemona, Paris, Impr. royale 1919.

(5) Il est fait référence aux Tableaux historiques de l'Asie depuis la monarchie de Cyrus jusqu'à nos jours, accompagnés de recherches historiques sur cette partie du monde, avec un Atlas, Paris 1824. Klaproth avait déjà publié l'année précédente son Asia polyglotta, ou classification des peuples de l'Asie d'après l'affinité de leurs langues, avec d'amples vocabulaires comparatifs de tous les idiomes asiatiques, Paris, A. Schubart 1823. Cet ouvrage, accompagné d'un Atlas des Langues, avait été critiqué par Wilhelm von Humboldt puisque, dans une lettre qui lui adresse son frère, on lit: «Tu as bien raison de parler du peu de philosophie dans les recherches de Klaproth sur les langues: cela renferme des choses utiles, mais ce n'est pas comme cela qu'il faudrait faire» (Brife Alexander's von Humboldt an seinen Bruder Wilhelm, op. cit., p. 120).

(6) Daniel Ludwig Albrecht (1765-1835), haut fonctionnaire prussien.

(7) Johann Peter Friedrich Ancillon (1767-1837), membre de l'Académie des sciences de Berlin, ministre des affaires étrangères du roi de Prusse. Sa pensée politique réactionnaire, teintée de romantisme, s'exprime dans le Tableau des révolutions du système politique de l'Europe depuis le quinzième siècle (1803-1805).

(8) Il est fait référence au mémoire intitulé Ueber das Entstehen der grammatischen Formen, und ihren Einfluss auf die Ideenentwicklung, lu à l'Académie de Berlin, le 17 janvier 1822. A propos des langues américaines il faut lire ce que Wilhelm von Humboldt écrivit à John Pickering, le 24 février 1821: «Je me suis occupé depuis long-temps des recherches sur les langues Américaines, j'ai recueilli tant par mon frère dont le voyage Vous sera connû, Monsieur, que par moi-même lorsque je fus Ministre du Roi à Rome où j'avais l'occasion de consulter des Ex-Jésuites qui avoient été Missionnaires, un assez grand nombre de matériaux, et je désirerois composer un ouvrage complet et aussi détaillé que possible sur les langues du nouveau Continent» (K. MÜLLER-VOLLMER, Wilhelm von Humboldt und der Anfang der amerikanischen Sprachwissenschaft: Die Briefe an John Pickering, in AA. VV., Universalismus und Wissenschaft im Werk und Wirken der Brüder Humboldt, Frankfurt am Main, Vittorio Klostermann 1976, p. 276). Le 12 mars de l'année suivante, Humboldt écrivit à nouveau à Pickering: «je compte commencer l'ouvrage que je me propose de faire sur les langues Américaines, par l'examen de leur Grammaire. J'ai composé, d'après le système que j'ai pris la liberté de Vous exposer ici, Monsieur, des Grammaires de la plûpart des langues dont je possède des matériaux suffisans. J'ai formé surtout celles des langues de la Nouvelle Espagne, et de la plûpart de celles de l'Amérique Méridionale. Je m'occuperai à présent incessamment de celles qui me restent encore à faire. Ayant examiné de cette manière chacun de ces différens idiûmes en particulier, je compte en former un tableau général, passer en revue la grammaire entière, et montrer de quelle manière chaque langue traite chaque partie du discours, de sorte que l'on pourra trouver dans ce travail toutes les nuances dans lesquelles l'organisation des langues Américaines est différente entr'elle-même, et toutes les variétés qu'elle offre. [...] Si les circonstances le permettent, je ferai pourtant imprimer après ce mémoire général aussi les grammaires particulières sur lesquelles il sera basé. Car il est pourtant nécessaire de présenter aussi chaque langue dans l'ensemble qu'elle forme. Voilà le plan sur lequel je travaille» (op. cit., p. 283). Le 29 juin 1824, il écrivit encore à propos de son Mémoire: «la seule chose que je conteste à ceux de [ces] idiûmes Américains que j'ai été à même d'approfondir davantage, c'est la qualité d'exprimer et de cultiver même dans l'esprit de la nation ce qu'on peut nommer la forme de l'idée. Quant à la faculté de rendre les idées mêmes, ainsi que les sentimens et toutes leurs nuances, on est même forcé à leur accorder même dans un degré supérieur [qu']à nos langues cultivées. Une des grandes différences entre ces langues et les nûtres est que nous brisons pour ainsi dire, ce qu'on peut appeler la matière première des langues, dans de plus petits morceaux pour le composer entièrement à notre guise, tandis que ces nations conservent dans le même mot un plus grand nombre de nuances, y entassent plus de modifications, construisent pour ainsi dire la charpente de leurs discours avec des élémens plus grandement et plus hardiment taillés. [...] Ayant destiné mon mémoire à être lû dans une séance publique de l'Académie, j'ai dû me prescrire des bornes en le composant et n'ai pas pû lui donner toute l'étendue que j'aurois désiré de faire. [...] Ce ne sont du reste pas seulement les langues Américaines à qui l'on peut faire les reproches que j'expose dans mon mémoire. Vous y trouverez, Monsieur, que je les adresse également aux idiûmes de deux nations célèbres par leur culture et par leurs efforts scientifiques, je veux dire des anciens Égyptiens et des Chinois. La langue Copte qui est la langue de l'antique Égypte, est à mon égard bien plus imparfaite que p. e. la langue Mexicaine» (op. cit., pp. 298-299).

(9) John Eliot (1604-1690), missionnaire anglais chez les Peaux-Rouges; il a écrit une grammaire indienne (Indian primer, Cambridge 1658) et des ouvrages religieux pour les Indiens.

(10) Meng Tseu vel Mencius... edidit, Latina interpretatione, ad interpretationem Tartaricam, utramque recensita, instruxit, et perpetuo commentario, e Sinicis deprompto, illustravit Stanislaus Julien, Lutetiae Parisiorum 1824, 2 vol.